"Nächste - deine - Liebe" - Gottesdienst vom 29.11.2015

Hier nun unser aktuellster Gottesdienst.
Dieses mal als Familiengottesdienst geplant.
Besonders toll war die Luftballonaktion mit den gen Himmel gesandten „guten Wünschen“.
Gott sei Dank fanden alle Ballons den Weg in den Himmel,
nachdem der „Testballon“ in der benachbarten Birke hängen blieb…
Hier nun unser Gottesdienst in Auszügen zum Nachlesen. Viel Spaß!

Ablaufplan JuKi-Familiengottesdienst „NÄCHSTE – DEINE – LIEBE“
am 29.11.2015

EG 17,1 „Wir sagen euch an den lieben Advent“
Begrüßung Pia
EG 334, 1-6 „Danke“
Text „Freundschaft“ plus Lied von Rolf Zuckowski Eva
Text „Familie“ Mareike
Musikvideo „Lieblingsmensch“
Text „sich selbst lieben“ Lea
EG 604,1-3 „Wo ein Mensch Vertrauen gibt“
Text/bibl. Lesung „Der barmherzige Samariter“ Eiko
EG 18, 1-2 „Seht die gute Zeit ist nah“
Aktion „liebe Wünsche“
Abkündigungen/Gebet/Vaterunser Pia
Segen Pia
LW 100 „Irischer Reisesegen“

Kirchtee und Basar

unsere Beiträge…

Evas Text: „Freunde“

Für mich ist das Thema „Liebe eines der schwierigsten…
und jetzt schreibe ich auch noch einen Text über freundschaftliche Liebe, über Freundschaft.
Ich denke, die Schwierigkeit liegt darin,
dass man sich nicht so viele Gedanken darüber macht.
Es ist eher so ein Gefühl, das einen ständig begleitet.
Ich zeige euch jetzt einen kleinen Ausschnitt aus einem meiner Lieblings-Kinderlieder.
Vielleicht kennen einige von euch das Lied ja.
(Lied-Einspieler „Freunde“ von R. Zuchowski)
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich und meine Freundin früher lauthals
und wild tanzend das Lied durchs Haus gesungen haben.
Meine Freundin und ich.
Ich in Aurich, meine Freundin in Kanada.
Natürlich vermisse ich sie.
Wer würde das nicht tun?
Und doch ertappe ich mich dabei, wie ich merke, dass es geht,
ohne dass sie hier, direkt neben mir ist.
Ich denke, darum geht es bei der Freundschaft;
das Gefühl der Geborgenheit, trotzdessen, dass man sich nicht ständig sieht.
Das Gefühl der Sicherheit, obwohl es Momente gibt, in denen man sich am liebsten
die Haare zerraufen würde.
Das Gefühl, jemanden zu haben, den man alles anvertrauen kann.
Ja, ich denke, jeder von uns kennt dieses Gefühl.
Und man sagt doch, ein Freund ist die Familie, die man sich aussucht.
Er gibt einem das Gefühl, zuhause zu sein.
Das Gefühl, ein zweites Zuhause gefunden zu haben.
Oft, ganz ohne dass man viel dafür macht.
Das, was du gibst erhältst du auch.
Ich kann nicht sagen, dass die Freundschaft und Liebe bedingungslos ist…
Und nichts von einem erwartet wird, da es so ganz einfach nicht ist.
Es geht darum, etwas weiterzugeben.
Zu zeigen, wie wichtig es für einen ist.
Man hat eine Verantwortung.
Verantwortung – für die Freundschaft, die Liebe, das Vertrauen,
worum es bei der Freundschaft geht.
Das Miteinander und Füreinander.

Mareikes Text: „Familienliebe“

Du hast mein blaues Shirt geklaut! Ich habe es in deinem Schrank gefunden!“ – „Was kann ich dafür, wenn du nicht auf deine Sachen aufpassen kannst!“ Ja, ja, Geschwister sind schwierig. Ich kenne das. Und trotzdem merkt man in besonderen Situationen, wie lieb man sie hat, oder wie gern man sie auf den Mars schießen würde. Rundum, eigentlich ist es ganz erträglich.
Kind, tropf mir nicht die gute Tischdecke voll! Die habe ich von meiner Mutter und sie von ihrer Mutter! Also pass doch bitte auf, dass du nicht alles vollkleckerst!“ – „Mama, ich kann nichts dafür, wenn die Tomatensoße sich nicht mit der weißen Spitze versteht. Schrei mich doch nicht so an!“ – „Junge Dame, arbeite an deinem Ton und zwar oben in deinem Zimmer!“ Und was wäre schon eine normale Familie, wenn nicht ab und zu die Kinder rebellieren und lieber Smarties als Äpfel essen Und trotzdem wissen wir Kinder, das ihr uns eigentlich ganz lieb habt, stimmt´s? Auch wenn wir manchmal unerträglich sind… Und die Königsklasse unter dem ganzen: Die Ehe. Eine Herausforderung, der sich die meisten in diesem Raum wohl schon gestellt haben. Schwierige Sache. Da fragt man sich doch manchmal, ob der Partner das ernst meinte, oder das ganze Weißes-Kleid-Ding oder Eheringaussuchen nur zum Spaß gemacht hat. Und doch kann man sich in schwierigen Situationen auf den Partner verlassen. Woran liegt das? Was ist der Grund dafür? Da es in diesem Gottesdienst um das Thema Liebe geht, habens wohl alle begriffen. Liebe. Bodenlose, unendliche Liebe. Aber Moment! Habe ich mich jetzt in meinen Bruder verliebt, weil ich sage, ich habe ihn lieb und anders herum? Da passt doch was nicht! Wo liegt der Unterschied? Ich habe mich damit intensiv beschäftigt und denke jetzt, dass ich glaube, wo dieser Unterschied liegen könnte.
Ich habe das Ganze in drei Kategorien unterteilt: Geschwisterliebe, Elternkindliebe und natürlich die Liebe zwischen zwei Erwachsenen. Ich nenne das mal Ehe.
Gut, das Schwerste zuerst. Die Ehe. Ein Geflecht von unterschiedlichsten Entscheidungen und Antworten. Ein Gefühl, das berauschend ist, von dem man unbedingt mehr haben will. Da ich keine Erfahrungen in Sachen Ehe habe, belass ich es erstmal dabei.
Elternkindliebe, die wohl am meisten Ausdauer benötigt. Kinder, die meckern sind bestimmt schwer lieb zu haben. Eltern, die gemein sind, bestimmt auch. Ich finde aber, die Elternkindliebe basiert auch auf solchen Gefühlen. Wie kann man denn sonst zeigen, dass man sich lieb hat, wenn nicht nach einem großen Streit um das Fernsehprogramm mit einem Schokoeisbecher und einem roten Herzen aus Papier?
Und jetzt die anstrengendste Kategorie von den Dreien, die bei der man öfter explodieren könnte, als irgendwo anders auf der Welt: Geschwisterliebe. Meine Schwester und ich sind wohl das beste Beispiel dafür, dass man sich unter Umständen auch ziemlich hassen kann. Und dann redet man zwei Stunden nicht mehr miteinander und dann kommt einer mit etwas zu trinken, sagt.“Wollen wir uns nicht wieder vertragen?“, und die Sache ist vergessen. So einfach kann das manchmal sein.
Aber während ich so über meine drei Kategorien nachdachte, fiel mir auf: Wenn es drei unterschiedliche Liebesarten gibt, welche ist dann die richtige? Die echte, von der man immer redet?
Da stellte ich mal wieder fest, dass ich unwissend war.
Sie möchten doch jetzt gewiss eine Antwort auf die Fragen von gerade, oder?
Gut.
Dann hier meine Antwort:
Ich habe nicht die geringste Ahnung. Keinen blassen Schimmer. Ich weiß nicht, ob es eine richtige oder eine falsche Liebe gibt. Ich weiß nicht, ob eine von den dreien falsch ist. Aber eines weiß ich: Dass es richtig ist zu lieben und ob es diese drei gibt. Denn irgendwie läuft es doch immer darauf hinaus, ob man sich am Ende die Hand schütteln kann oder einen Erzfeind hat. Doch gibt es denn nun die richtige und wahre Liebe?
Ein Rat von einer Unwissenden: Finden sie es selbst heraus!

Eikos Text: Nächstenliebe

Gerade nach den Anschlägen in Paris, der Gewalt und der Angst in der Welt rückt die internationale Gemeinschaft wieder enger zusammen. Gerade in diesen harten Zeiten kristallisiert sich eine Art von Liebe heraus, die das Geheimnis für eine bessere und sichere Welt sein kann. Die Nächstenliebe. Eine Liebe, die in der Bibel ihren Ursprung findet und nach der wir uns alle sehnen. Jesus erzählte damals von der Nächstenliebe. In Lukas 10, 30-37, erzählt er die Geschichte des barmherzigen Samariters…

>> Jesus aber nahm das Wort und sprach: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot liegen ließen <<

Wir sehen hier also einen Menschen, der aufs übelste zugerichtet wurde. Zu der Zeit eines der schlimmsten Verbrechen. Heutzutage machen wir Menschen uns auch um anderes Sorgen. Mobbing, Kündigung, Ehebruch, Ausschluss aus der Gesellschaft, Rassismus, was auch immer. Ein Mensch eben, dem es nicht gut geht, der im wahrsten Sinne des Wortes am Boden liegt.

>> Zufällig aber ging ein Priester jenen Weg hinab; und als er ihn sah, ging er an der entgegen gesetzten Seite vorüber. Ebenso aber kam auch ein Levit, der an den Ort gelangte, und er sah ihn und ging an der entgegen gesetzten Seite vorüber<<

Nun, wir sehen zwei Männer, die es doch eigentlich wissen sollten, wie man hilft. Leviten, Gesetzesdiener. Priester, Männer, die in der heiligen Schrift lesen. Beides Personen, die anderen vorhalten, was sie falsch machen und predigen, was zu tun und was zu lassen ist. Warum helfen sie nicht?

>> Aber ein Samariter, der auf de Reise war, kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt, und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. Und am folgenden Morgen zog er zwei Denare heraus und gab sie den Wirt und sprach: Trage Sorge für ihn! Und was du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme<<

Nun also hilft doch jemand, ein Samariter, einer der im Volk nicht sehr beliebt ist. Er ist derjenige, der dem Hilflosen zur Seite steht. Der, der eigentlich gar keine Berufung dazu hatte, einer dessen Aufgabe das gar nicht war. Aber ihm ist das egal. Er hilft bedingungslos. Ohne zu zögern hilft er der am Boden liegenden Person auf und rettet sie.
Und genau solche Menschen braucht auch unsere Gesellschaft heute. Leute, die helfen, ohne groß nachzufragen und nachzudenken. Leute, die aus Nächstenliebe handeln. Und um diesen Begriff soll es weiterhin gehen.

Was bedeutet eigentlich Nächstenliebe. Na gut, man soll halt seinen Nächsten lieben.
Aber wie genau das aussieht, will ich mal aus meiner Sicht erklären.

Liebe deinen Nächsten. Lieben? Lieben bedeutet ja etwas für jemanden zu empfinden. Genau wie bei der Freundschaftsliebe fühlt man sich ja nicht direkt zu jemandem hingezogen. Dennoch spricht man hier von Liebe. Nun, gemeint ist glaube ich trotzdem eine Art von Mitgefühl. Wenn ich jemanden sehe, der Hilfe benötigt, fühle ich mich auch schlecht. Ich fühle, dass ich ihm helfen muss. Schließlich ist er von meiner Art, er ist ein Mensch genau wie ich. Und wenn man so überlegt, wie man selber mit der Situation umgehen würde, entwickelt man eine Art von Bindung zu der Person. Daher passt der Begriff Liebe.
Denn Liebe ist bedingungslos.
So sollte auch die Nächstenliebe sein, wie man am barmherzigen Samariter sieht. Er opfert Zeit und Geld, um einer fremden Person zu helfen. Er liebt diese Person auf eine spezielle Art. Vielleicht weil ihm das so gepredigt wurde von dem Priester, der nicht geholfen hat. Vielleicht weil ihm von Leviten gesagt wurde, dass es strafbar sei nicht zu helfen. Vielleicht aber auch nur, weil irgendwas in ihm Mitgefühl gezeigt hat und ihn dazu ermutigt hat.

Die nächste Frage, die man sich stellt, ist die nach dem Nächsten. Wer ist dieser Nächste, den ich lieben soll? Nun, der Samariter war ein einfacher Mensch. Er half in seinem direkten Umfeld. Gerne wird ja mal gesagt: „Was bringt die Hilfe hier, wenn in Afrika jeden Tag Menschen verhungern.“ Nun ja, der Samariter hat auch nicht für Afrika gespendet. Mal davon abgesehen, dass das zu der Zeit nicht gängig war. Aber trotzdem half er. Ich glaube, die Aufgabe, die Jesus uns stellt ist die, dass wir denen helfen, wo wir sehen, dass sie Hilfe benötigen. Denen, die uns mit ihrem Leid über den Weg laufen. Wir helfen im Kleinen. Das Große, die große Weltpolitik überlassen wir denen, die die Ahnung und die Mittel haben. Unsere Aufgabe ist es, Nächstenliebe zu verbreiten. Er redet ja auch von Nächstenliebe und nicht von Übernächstenliebe.

Und Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin und handle du ebenso.







"Was soll aus uns werden?" - 19. Juli 2015

Juki am 19. Juli 2015 „Was soll aus uns werden?“

MAUSJINGLE TEXT (deutsch/Eiko)

Herzlich Willkommen zur Jugendkiste,

dem Gottesdienst für Junge und jung Gebliebene.

Heute geht es darum, was aus uns werden soll.

Ein philosophisch angehauchtes Brainstorming

über Chancen im Leben,

Ansprüche an uns

und das große Unbekannte, was uns in der Zukunft erwarten wird.

Leider müssen wir heute auch ein paar JuKis in dieses Unbekannte

verabschieden. Mal sehen, was aus denen wird.

Elbisch/Hannah

Mae govannen!

vinyamor ar nessime indor

sínome se venya merende

i úvie síra, tai umbaryéva venya

comyelme nó or lúr mí coivie

ar haire tier

quettar teltáre, quentelme meldor : áva márie!

Einleitung / Anmoderation von Eiko:
 Liebe Gemeinde,
es gibt so Fragen, die sind verdammt schwer zu beantworten. Eine davon ist das Motto unserer Jugendkiste heute: Was soll aus uns werden? Dabei gibt es so viele Versionen von „Was soll aus uns werden“.
Was soll aus uns werden, wenn wir in die Schule kommen
Was soll aus uns werden, wenn wir mit der Schule fertig sind
Was soll aus uns werden, wenn wir verheiratet sind
wenn wir Kinder haben
wenn die Kinder ausziehen
wenn wir Rentner sind
wenn wir im Sterben liegen
wenn wir tot sind
Was soll aus uns werden, wenn die Erderwärmung immer weiter voranschreitet
wenn der Terrorismus weiter zu nimmt
wenn Rassismus und Intoleranz nicht aufhören
wenn Krankheiten immer aggressiver werden
wenn der Weltfrieden nicht erreicht wird

 Was soll aus uns überhaupt im nächsten Moment werden. Kommen wir überhaupt an den Punkt, an dem etwas aus uns geworden sein sollte. Wie gut ist es sich überhaupt darüber nachzudenken, was aus uns werden soll? Auf dem Kirchentag wurde uns doch von Herrn Eckart von Hirschhausen und Kardinal Meißner - übrigens beide sehr humorvoll – beigebracht wir soll im „Hier und Jetzt“ leben? Wie viel „Was soll aus uns werden“ ist überhaupt gut?
Zum Glück haben wir hier ein paar intellektuelle und kluge Jukis, die sich mit der Thematik beschäftigt haben und bereit sind, mir und uns ein paar Ansatzmöglichkeiten zu vermitteln. Wie jeden Gottesdienst beginnen wir auch diesen im Namen derer, welche uns, egal was aus uns werden mag, auf unserem Weg begleiten werden. Dem des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. AMEN

Text von Yuka und Ida

Die Menschheitsgeschichte wird durch Menschen geschrieben.
Und der Mensch entwickelt sich von jung zu alt.
Eine gängige Ansicht ist, dass sich die Menschheit von der Steinzeit an angefangen hat zu entwickeln. Von der Steinzeit hin zu einem noch unbekannten Ziel.
Aber wo steht der Mensch im Moment entwicklungstechnisch?
Werfen wir einen Blick auf unsere Welt
(IDA _1)
Die Luft ist verschmutzt
Ressourcen ausgenutzt
Tiere krepieren
Immer mehr Arten verlieren
Korrupte Polizisten
Die Wirtschaft bricht zusammen
Die Banken gehen pleite
Und das Bildungssystem vor die Hunde

Yuka      -  Und Hunde werden getreten

Alle krank und alle ungesund
Diät und Medizin
Mit geht´s gut – nur eine Floskel
Mir geht´s schlecht – das ist verpönt

Momente werden konserviert
Augenblicke konsumiert
Doch nur jene, die die Industrie dir diktiert
Verlieren wird nicht akzeptiert
Nur gewinnen wird hier toleriert
Und gewinnen tut nur der, der funktioniert.


Und was ist im Moment menschlich mit uns?
Beispielsweise werden junge Mädchen dazu angehalten, einem Schönheitstrend hinterher zu laufen. Ich sag nur Ma…


(IDA _2)
Magersüchtige Barbiemodels als Laufstegtrend ein Muss
Marketing und Modepüppchen – damit ist noch lang nicht Schluss
Lieber 5 Sekunden fame
Als ein Leben ohne Sinn
Und lieber 1000 Selfies
Als ein Blick woandershin
Wut und Hass und Grausamkeit
Machen es sich bei uns breit
Denn es scheint
Wir kommen nicht mehr raus
Aus dieser grauen Zeit .

Ja, so scheint es manchmal.
Und wahrscheinlich bedauert das auch das 15-jährige Mädchen, dessen Brustentwicklung noch zu wünschen übrig lässt.
Oder der 17jährige Junge, der aufgrund seiner Akne
noch nie eine Freundin hatte.
Ein weiteres gängiges gesellschaftliches Bild der Pubertät ist die Zerstörungswut…
(IDA  - will ansetzen)

Nein, die hatten wir schon.
Wo war ich?
Genau: Zerstörungswut…
Genau so wie Rebellion gegen Lehrer, Eltern, das System…

(IDA _ 3)
Kurz gesagt gegen alles was nicht bei drei auf dem Baum ist.


Oder Leute, die bei 2 schon auf dem Baum sind.
Politiker, Wirtschaftsmanager, der FiFa-Chef

         (IDA_4)
Online-Demos und Petitionsportale
Demos werfen sich neu in Schale
Hacker-Streiche…

Idaaaaaaaaaaaaaa!
…Aber wie genau bin ich jetzt auf das Thema Pubertät gekommen?
Ach ja, genau: Jugendliche bzw. Pubertäre haben auch
beeindruckende Fähigkeiten.
Sie sind Visionäre.


(IDA_5)
Ich werde die Welt retten, mindestens die Welt

YUKA – Also das ganze Universum

Ich werde Vegetarier um Tiere zu schützen.
Ich werde den Regenwald schützen und Tiere retten
Ich werde Politiker und Weltfrieden bringen.
Ich werde ganz anderes und alles besser machen.
Ich werde…

Ja, Ida…Was Visionäre sind weiß man.
Außerdem können sie sich sehr schnell Sachen aneignen,
wie zum Beispiel Computerumgang und Medienkompetenz.
Sie haben einen hohen Veränderungsdrang, oft verbunden mit dem Wunsch, ein Zeihcen zu hinterlassen.
Trifft das nicht auf unsere Welt zu?
Ein gewisser Zerstörungsdrang und doch gleichzeitig innovative Ideen.
Wie bei den Stimmungsschwankungen eines Jugendlichen.
Es gibt Tiefs, aber auch positive Ausschläge.

(IDA_6)
Freunde treffen – überall auf der Welt
Informationen  in sekundenschnelle
Informiert werden nicht mehr nur über Radiowelle
Telefonieren über „WhatsApp“ – ganz ohne Geld

Große Wunder in der Medizin
Bsw. Den Kampf gegen Krebs muss man nicht mehr verliern
Die Pest ein schrecken aus vergangener Zeit
Und langsam, ganz langsam machen sich Ärzte
Auf der ganzen Welt breit

Gute Presse wird mehr geschätzt
Immer weniger genutzt wird Presse die hetzt
Von manchen Lehrern wird sogar Meinung machen gelehrt
Und Individualität hat sich nicht nur in Berlin stark vermehrt



Ja, die Medizin macht deutliche Fortschritte,
telefonieren muss nicht mehr verabredet werden,
Alleinerziehende werden nicht mehr komisch angeguckt,
und Wickeltische gibt es auch auf Herrentoiletten
-Und Irland hat jetzt auch die Homo-Ehe erlaubt.

(IDA_7)
Wirr aber wahr

Kurz gesagt, der Mensch ist wohl gerade in der ziemlich anstrengenden Pubertät. Warten wir einfach noch mal 2000 Jahre.
Dann ist der Mensch erwachsen.
Mal sehen was dann kommt.

(IDA _8)
Bisher sehen wir zwar die Schäden
Bisher nehm´ wir sie nur hin
Geht das Leben gerade zu Ende
Oder beginnt es gerade neu
Wir könnten lieben und verbunden sein
Wir schenken uns reinen Wein ein
Wir sagen uns los von „Generation schadenfroh“
Das Wort “Neuanfang“ leuchtet lichterloh

Vielleicht haben wir das Ziel verpasst
Doch wir können noch mal auf Start

Nicht nur denken sondern Worte sagen
Nicht nur Türen schließen sondern Tore öffnen
Nicht nur helfen wollen sondern es auch tun.

Anstatt andere zu ändern
Ändern wir uns selbst
Und anstatt das Geld zu retten
Retten wir die Welt


Was SOLL aus uns werden?                            von Mareike
Es ist der große Tag. Endlich komme ich in den Kindergarten! Überall wuseln kleine Kinder mit Papiermasken, Holzlokomotiven und bunten Filzstiften herum. Meine Mutter bleibt an der Tür stehen und lässt meine Hand los. Ich spiele ein bisschen und male Regenbogen, als ein helles Glöckchen klingelt und so verkündigt, dass es Mittagessen gibt. Alle Kinder lassen alles stehen und liegen und rennen zum riesigen Esstisch. Vier große Töpfe stehen da, randvoll gefüllt mit dem, was Kinder mögen. Ich gucke in einen der Töpfe. Möhrchen! Die hasse ich! Ich wende mich angeekelt ab. Meine Kindergärtnerin ruft mir zu: „Los, mach schon! Du sollst doch groß und stark werden!“ Aha. Soll ich das? Interessant.
Der zweite große Tag. Ich komme in die Schule! Mit meiner großen Prinzessin Lillyfee Tüte stapfe ich durch die Flure auf der Such nach meinem Klassenzimmer. Überall wuseln schon wieder Kinder herum. Aber die hier sind wesentlich größer, als die im Kindergarten. Ich bin nicht so groß. Vielleicht, weil ich keine Möhrchen gegessen habe? Mag sein, auf jeden Fall komme ich dann doch in meiner Klasse an. Ich setzte mich neben ein nettes Mädchen, dass ich schon aus meinem Kindergarten kenne. Dann kommt eine ältere Dame herein, stellt sich als unsere Klassenlehrerin vor und setzt sich erwartungsvoll vor uns auf einen Stuhl. „Bildet doch bitte einen Stuhlkreis.“ meint sie. Also machen wir das. „Jeder sagt im Uhrzeigersinn seine Zahl, damit wir wissen, wie viele wir in der Klasse sind.“ Ich komme bei „29“ dran, weiß aber nicht, welche Zahl ich bin. Ich runzle die Stirn. Unsere Lehrerin tut es mir gleich und fragt: „Sag mal, kannst du noch nicht bis 30 zählen? Wie willst du denn weiterkommen? Du sollst doch in die 2 Klasse kommen.“ Aha, soll ich das? Interessant.
Der dritte Tag. Mein erster Schultag am Gymnasium, an dem ich heute noch versuche, irgendetwas für mein Leben zu lernen. Ich versuche sofort, Freundschaften zu knüpfen und nebenbei dem Unterricht zu folgen. „He, Mareike!“ schreit meine neue Klassenlehrerin durch das halbe Klassenzimmer. „Pass auf, denn du sollst doch einigermaßen das Abitur schaffen!“ Aha. Soll ich das? Interessant.
Ich stelle fest: Ich soll Möhrchen essen, um groß und stark zu werden, ich soll bis 30 zählen, um in die nächste Klasse zu kommen. Ich soll immer aufpassen, damit ich auch ja nichts verpasse. Was haben all diese Dinge gemeinsam? Nun, in jedem dieser soll – Sätze steckt eine Erwartung , der ich möglichst schnell nachkommen soll. Die meisten Menschen empfinden diese Sätze wohl als Einschränkung. Aber ich finde, jeder dieser Sätze macht mir ein Angebot. Den meisten Angeboten komme ich nach. Zum Beispiel nachmittags. Meine Mutter sagt: „Geh nicht so spät ins Bett, du sollst morgen ausgeschlafen sein. Dann mach ich das auch. Manchmal.
Als ich so recherchierte, wurde mir klar, warum besonders kleine Kinder soll – Sätze zu hören bekommen. Sie haben noch Träume. Träume kann man biegen. Und jeder Traum erinnert an das Leben. Menschen stellen sich immer vor, wie das Leben sein soll. Besser wäre es doch zu fragen, warum das Leben so sein soll und ob das leben dann auch glücklich wäre. Denn wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann will ich sehen, dass ich alle Angebote, die mir gefielen, angenommen habe. Aber ehrlich: Möhrchen?!


Textbeitrag von Marvin
Was soll aus uns werden?
Das ist eine gute Frage, die ich mir oft gestellt habe
und teilweise auch immer noch stelle.
Klar denke ich da sofort an meine Mutter, die mir immer wieder gesagt hat,
" Marvin du lernst nicht für mich oder für die Schule, sondern allein für dich!"
Was soll aus uns werden?
Ich frage mich ob Ärzte, Politiker oder Architekten mehr aus sich gemacht haben als die kleine Kassiererin bei Aldi,
die vielleicht gerade so über die Runden kommt
und abends noch putzen geht, damit es zum Leben reicht
oder die Toilettenfrau beim Burger King, also die,
die sich um die Reinigung der Toiletten kümmert
ja, oder der Hilfsarbeiter in der Gärtnerei, der arbeitet und arbeitet
aber bei dem es trotzdem an allem fehlt?
Klar, da hättest du mal ein bisschen mehr aus dir machen müssen!!! Kommt da. Ich könnte mich jetzt damit beschäftigen was der wirkliche Sinn des Lebens ist, ob ein Porsche wirklich glücklich macht,
so nach dem Motto, mein Haus, mein Auto, meine Straße und mein Block!
Ja macht er,  zumindest kurzzeitig.
Du musst! Du sollst! Und von allem am besten immer 150 %
und wenn du das nicht schaffst, wirst du abgeschoben und abgestempelt
und in irgendeine Schublade gesteckt
und dann bist du in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft
nicht mehr willkommen!
Was soll aus uns werden?
Ich frage mich ob es im Leben eigentlich noch andere Werte gibt
als nur nach Geld und Anerkennung zu streben?
Was ist mit der Liebe, Hoffnung, Vertrauen, Zuneigung?
Klar das kennen wir aber das rückt in den Hintergrund,
denn von Liebe allein kann ich nicht leben!

Ich bin stolz, dass ich in Berlin wohne, ich bin stolz, dass ich ein schönes Zimmer habe, mir meine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel leisten kann.
Ich bin stolz darauf in den Urlaub oder in den Freizeitpark fahren zu können

GEBET  (oder was auch immer)
Wenn wir ihn nicht mehr seh'n,
Den Reichtum dieser Welt,
Die Blume auf der Wiese,
Den Stern am Himmelszelt,
Wenn Reichtum nur noch Geld heißt,
Nur Haben und nur Macht, wenn Kinderaugenlachen uns nicht mehr glücklich macht,
Wenn Glaube - Hoffnung - Liebe für uns nur Worte sind, dann hat die Zeit begonnen, da wir verlernt zu lachen,
Das kann nicht so bleiben, da muss man doch was machen?!!!
(Maria Kindermann)

                      Machen? Ja, "in den Freizeitpark fahren", das ist doch nicht wichtig!
Ich wäre stolz darauf Freunde zu haben und Anerkennung zu bekommen.
Wertschätzung von Leuten zu erfahren die den Typen "Marvin" toll finden.
Ich wäre stolz darauf bedingungslose Liebe zu zulassen und eine Beziehung führen zu können.
Ich wäre stolz darauf meine Arroganz, meine Zweifel und meine Engstirnigkeit ablegen zu können!!
Und vielleicht wäre ich auch stolz darauf mich nicht immer fragen zu müssen was aus mir werden soll? Ja, vielleicht!!!
„Was wird aus uns werden?“ Chancen nutzen    Gedanken von Lena


Manchmal führt mein Lebensweg auf eine Kreuzung…
Dann kann ich nach vorne gehen und zurück.
Habe die Wahl zwischen rechts und links
-Vielleicht auch querfeldein-
Und viel zu oft ertappe ich mich dann dabei
Einfach stehen zu bleiben,
mich einfach hinzusetzen
„Ist doch auch schön, mal die Aussicht zu genießen“
Sage ich zu mir selbst.
Mehr als Entschuldigung
Vielleicht als Selbstbetrug
Kann mich eigentlich nur nicht entscheiden
Und so sitze ich da und mal mir aus, was hätte passieren können...
Vielleicht würd ich durch ganz Europa trampen…,
wenn ich nach rechts gegangen wäre.
Vielleicht würd ich Philosophie studieren…,
wenn ich nach links gegangen wäre.
Vielleicht würd ich auch die Welt retten…,
wenn ich geradeaus gegangen wäre.
Aber ich sitze hier auf der Kreuzung und mal mir aus, was hätte passieren können.
Habe die Bilder im Kopf…
Ist auch schön…
Sag ich mir immer wieder
Und außerdem…
Wenn ich nach links gegangen wäre,
hätt ich vielleicht Philosophie studiert, aber würd niemals die Welt retten.
Wär auch blöd.
Dann mach ich besser gar nichts.
Dann sitz ich lieber hier und mal mir aus
Was hätte passieren können.
Doch je länger ich hier sitze und mir die Bilder im Kopf male
Desto stärker beschleicht mich das Gefühl,
dass diese Taktik nicht wirklich effektiv ist.
Sitzen und ausruhen
Aussicht genießen
Nichts tun
Visionen haben
Träume träumen
-Natürlich nur im Kopf-
Ist es das was ich will?
Mich mit den Möglichkeiten, die ich hätte begnügen
-Mit lauter traurigen Konjunktiven-
Das Leben gibt so viele Chancen,
öffnet viele Tore,
zeigt uns viele Wege.
Also lasst uns die Chancen nutzen,
durch die offenen Tore gehen
und neue Wege beschreiten…
Denn das Leben, das wir führen wollen
Das können wir selber wählen.


Bibelauslegung von Hannah

Ich hatte mir vorgenommen zu „Was soll aus uns werden“ einen Text
mit biblischem Bezug zu schreiben.
Also habe ich einen Abend lang durch die Bibel geblättert,
um eine Geschichte zu diesem Thema zu finden.
Und da ist mir etwas aufgefallen.
Klar dachte ich zuerst an die Offenbarungsgeschichte und die Jünger,
die Jesus nach seiner Auferstehung erst wieder von ihren Fischerbooten sammeln musste,
weil sie keine Ahnung hatten, wie es ohne ihn weitergehen sollte.
Doch dann habe ich etwas andere entdeckt.
Etwas, das mir bisher gar nicht so stark aufgefallen war.
Sie wissen ganz bestimmt, wovon ich rede. Schließlich beschäftigt es uns gerade alle sehr.
Die Bibel, besonders das AT ist das Buch der Flüchtlinge und Heimatlosen.
Ständig sind Einzelne, Familien oder ganze Volksstämme auf der Flucht. Werden vertrieben, verfolgt, verschleppt. Ständig müssen sie eine neue Heimat finden oder allein in der Fremde heimisch werden.
Nehmen wir z.B. die Israeliten und ihren Auszug aus Ägypten.
Da durchqueren Massen die Wüste, leiden Hunger und Durst und müssen sich
gegen heimische Volksstämme verteidigen.
Sie müssen ein Meer überqueren, in ihrem Fall durchqueren sie es,
und am Ende, als das gelobte Land endlich in Sicht ist, sterben ihre Ältesten und ihr Anführer Moses vor dessen Grenze. Und die Kanaaniter, die dort bereits leben, wollen nicht, dass Israel dort siedelt und versuchen über viele Jahre sie mit Gewalt wieder zu vertreiben.
Klingt das nicht irgendwie vertraut?
Also ich musste an die Flüchtlinge im Mittelmeer denken. Nur dass sie von keiner Feuersäule begleitet werden, die für sie das Meer teilt.
Es gibt viele solcher Schicksale: Adam und Eva, die in die Ödnis verbannt werden,
David auf der Flucht vor König Saul,
Josef, der verkauft und Daniel, der nach dem Fall Jerusalems verschleppt wurde
Und die beide - allein und fern der Heimat - das Vertrauen ihrer Herren gewannen.
Auch hier will ich eines hervorheben, nämlich das von Ruth.
Als Ausländerin mit ihrer Schwiegermutter ins Land gekommen
muss sie ohne Besitz oder Arbeit in Armut leben…
Nur die abgefallenen Ähren darf sie aufsammeln.
Auch wenn ich den kulturellen Hintergrund kenne – nämlich das es sich dabei um eine damals übliche  Art de Witwenrente handelte - klang das im Moment wie Tellerwaschen oder Klos putzen oder andere Jobs machen, die wir nicht verrichten wollen,
die aber jemand machen muss.
Migranten zum Beispiel, die haben ja eh keine Wahl.
Aber egal um wen es ging und wie lange sie ausharren mussten,
am Ende gab Gott ihnen Recht.
Auch wenn es häufig/zwischenzeitlich nicht danach aussah,
hat er den Fliehenden immer geholfen.
Sie sind heimisch geworden.
Wenn ihr mich jetzt fragt, was meine große weltpolitische Erkenntnis daraus ist,
muss ich gestehen: Ich weiß es nicht.
Ich war so damit beschäftigt, die heutige Situation in den Geschichten zu sehen,
dass ich keinen universellen Lösungsplan gefunden habe.
Nur eine Tatsache für die Zukunft, die man überall im Buch der Bücher findet.
Den Flüchtlingen, die es schaffen, wird ihr Land gegeben werden.
Sie werden ein neues zuhause, eine neue Heimat finden.
Und zwar nicht irgendwo in einer noch leeren Wüste, sondern da, wo es ihnen  besser geht.
Und das da schon Menschen leben ist völlig egal.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gründonnerstagsgottesdienst "Erwartungen" - 2.4.2015

„Warten – Erwarten“ eine Definition (aus dem off gesprochen)

Anspiel „Haltestelle“ – eine Schwangere, eine Einsame, ein Zocker
M3: Wann kommt denn endlich der Bus?
M1: Wir warten hier schon viel zu lange…seit 15 Minuten erwarte ich schon      meinen Freund.
M2: Tja, ich warte schon 5 Jahre auf einen…
M1: Ich warte noch 5 Monate auf mein Kind.
M2 (guckt auf den Bauch): DAS hätte ich jetzt nicht erwartet!
M3: Wissen Sie, ich warte auf freies W-Lan im Bus.
M2: Ach echt?
M3:Ja, ich erwarte, dass der Download von meinem Spiel dann schneller lädt.
M1: Also, ich glaube, ich muss nicht mehr auf meinen Freund warten.
M2: Ich glaub, ich muss auch nichts mehr erwarten…
M3: Also „Google“ sagt: Warten lernen wir dann, wenn wir nichts mehr zu erwarten haben.

Begrüßung durch Hannah

Baustein Mareike
Anspiel „Erwarten setzt unter Druck“
Sch: Oh ne, nicht schon wieder
(hält sich mit einer Hand den Mund zu, deutlich zu sehen, dass sie schwanger ist).
Einsame: (schaut träumerisch vor sich hin)
Ach die morgendliche Übelkeit? Ich fände das schön.
Ein Baby im Arm, ihm Fläschchen geben, mit ihm spielen.
Sch: Wie bitte?
Fänden Sie die Tatsache schön, morgens das  Abendessen von gestern
wieder zu sehen? Wenn Sie wüssten, was mich noch erwartet?
Allein schon der Gedanke Windeln zu wechseln, macht es mir noch schwerer,
mich auf das Baby zu freuen!
(hält sich noch mal den Mund zu und schaut die Frau entgeistert an)
Einsame: Stellen Sie sich nicht so an. Leben schenken ist etwas
Wunderbares!
(Schwangere macht große Augen)
Sch: Sie wissen doch überhaupt nicht, wie es mir damit geht.
Einsame: Nein, das weiß ich nicht. Schließlich kenne ich Sie gar nicht.
Sch: Zum Glück! Und warum erwarten Sie dann etwas von mir?
Alle sagen: Freu dich, so etwas ist wunderschön! Als Frau in Deinem Alter.
Sei froh, dass Du so etwas noch mal erlebst. Alle denken von mir, dass ich
eine Bilderbuchmutter werde. Erwartungen nichts als Erwartungen. Ich könnte kotzen! 
Mareikes Text
Jeder hat so seine Erwartungen. Die eine erwartet ihr Kind, die andere auf ihren Freund und die Dritte auf die passende Gelegenheit, beides zu bekommen.  Hinter jeder Erwartung steckt also eine gewisse Sache. Für die einen ist es die Hoffnung, hinter der anderen Liebe oder einfach nur etwas, dass wir schnell und zu vollster Zufriedenheit ausführen sollen. Doch von wo kommen diese Erwartungen und was machen sie mit uns? Tja, die können aus den verschiedensten Ecken gekrochen kommen. Von der Schule zum Beispiel. Hinter jedem Tipp der Lehrer steckt die Erwartung, diesen Tipp auch ganz bestimmt im späteren Leben zu nutzen.
Oder das beste Beispiel jetzt zu Ostern. Die Großtante, die jedes Wochenende besucht wird und gebusselt werden muss. Oder mit fast 23 noch Eiersuchen gehen und sich über ein „Kinder-Mädchen-Überraschungs-Ei“ freuen soll.  Vor allen Dingen wenn man ein Junge ist.
Doch durch diese Erwartungen können wir auch kaputt gehen. Sie machen uns schlapp, unruhig oder lassen Selbstzweifel aufkommen, wenn eine solche Erwartung nicht erfüllt worden ist. In der Schule nennt man so etwas Leistungsdruck. Und auch auf anderen Gebieten werden solche Erwartungen immer deutlicher sichtbar. In der Familie im Job, in der Kirche und auch in der Politik. Denn jede Erwartung hat diese hässliche kleine Eigenschaft. Sie kann etwas wunderbares, schönes ganz schnell in etwas verwandeln, was wir nicht sind, wollen oder einfach nur stört. Weil uns die Erwartungen anderer nicht gefallen. Weil sie uns Angst machen. Weil es vielleicht diese Erwartung ist, die zum Beispiel ein schönes Hobby in eine Pflicht verwandelt hat. Das nervt, nimmt uns Zeit und müsste nicht so sein. Denn Erwartungen hat jeder. Der Bus muss immer pünktlich, die Klassenarbeit nach einer Woche zurückgegeben sein und das Büro eines Putzmittelvertreters immer nach Zitrusfrische und Febreze riechen. Es sind Erwartungen an Mitmenschen, die vielleicht genauso wenig  Zeit haben wie wir, die Kinder zur Schule zu bringen, um zu einem wichtigen Meeting nicht zu spät zu kommen. Erwartungen an mich, an andere und selbst an Dinge wie Handys und Laptops, wo der Akku immer viel zu schnell leer ist. So viele Erwartungen…Und eigentlich warten wir alle auf diesen einen Bus.

Baustein Ida
Anspiel „das macht man nicht“
Mensch A: (kommt und lackiert sich die Fingernägel)
Mensch B: Willst du das nicht zu Hause machen?
Mensch A: Nein
Mensch C: Aber das macht man zu Hause
Mensch A: Ehm – bin ich denn „man“?
Idas Text
Ja, das macht man so
Und ich mach das anders
Mann, dieser MAN
Das ist schon so jemand
Die wir alle gut kennen
Denn man ist immer da
Und man kann immer alles
Und man macht immer alt
Und kann immer alles besser
Man selber
Und man ist ja auch nie man selber
Das man kann also manchmal ganz schön anstrengend sein
            Mann, ist das entmutigend
Nein, bist du entmutigend

Denn wenn ich morgens aufstehe
Und beschließe mal nicht zu frühstücken
Damit ich nächste Woche wieder in die enge Jeans passe
Dann guckt meine Mama mich vorwurfsvoll von ihrem Joghurt an,
denn so hat sie 15 Kilo abgenommen
und sagt mir freundlich „so macht man das“.
Und wenn ich dann zu spät zur Schule komme,
weil ich dann doch noch was gegessen habe
und leider Gegenwind hatte -
als ich zur Tür reinkomme
guckt mich meine ganze Klasse an
Sie war HEUTE natürlich superpünktlich
und meine Sitznachbarin sagt dann
„So macht man das“

Ja, so macht man das,
denn man ist ja auch perfekt
doch ich bin nun mal nicht man
und ich bin auch nicht perfekt
Aber so macht man das,
denn wenn ich dann im Musikunterricht sitze,
dann spielen wir dann Klavier
die Tonleiter und so
mit den weißen und schwarzen Tasten
und Akkorden und irgendeiner tollen Fingerhaltung
Sie wissen schon…
Jedenfalls explodiert dann mein Kopf
Und dann lächelt Jana mich einfach nur an
Spielt nebenbei das Lied mit zwei Händen
und 1000 Tönen
„Einfach Kopf ausschalten.
So macht man das“
Ja, so macht man das.

Und wenn ich dann im Mathe-Unterricht sitze
Und über meiner Matheaufgabe schwitze
und einfach keinen Ansatz sehe
und meinen Fehler nicht finde,
dann kommt meine Lehrerin superfreundlich
auf mich zu
beugt sich von rechts über meine Schulter
streicht mir meinen Fehler rot an
und sagt mir
„So macht man das“
Ja, so macht man das,
denn man ist ja auch perfekt
doch ich bin nun mal nicht man
und ich bin auch nicht perfekt
Aber so macht man das,
jetzt wissen Sie Bescheid.

Und wenn ich dass nachmittags zur Theaterprobe gehe,
dann vergess´ ich da meinen Text.
Und dann guckt der Regisseur mich an.
Und dann guckt der Regisseur zu Peter.
Peter kann halt seinen Text
und sagt mir
„SO macht man das.“
Ja, so macht man das
Ich seh´s ja ein.

Und wenn ich dann abends beschließe joggen zu gehen
in einer Wochenendhose
und einem ganz normalen T-Shirt
dann kommt bestimmt
ein Jogger vorbei
in Joggingklamotten
und Zeitschaltuhr
dreimal so schnell wie ich.
Läuft blitzschnell an mir vorüber
und der Fahrtwind
flüstert hinter ihm her
„So macht man das.“
Ja, ich seh´s schon ein.
So macht man das.
Doch ich hab mich immerhin aus meinem Bett bewegt…
Aber OK, so macht man das,
denn man ist ja auch perfekt,
doch ich bin nun mal nicht man
und ich bin auch nicht perfekt.

Und gleich werdet ihr kommen
und mir sagen:
„Ein Gedicht muss sich doch reimen.“
Nein, ein Gedicht muss sich nicht reimen.
Denn nur weil ich jetzt „Scham“ benutze
werd ich nicht „Gram“ sagen,
weil das einfach scheiße klingt.
Denn vielleicht ist mir eine Aussage
wichtiger
als dass sich jedes Wort auf jedes andere reimt
und jede Silbe genau abgezählt ist.
Doch dann werdet ihr kommen
Und mir eure Gedichte vorstellen,
die sich dann reimen und eine Aussage haben
und mir sagen:
„So macht man das.“
Ja, so macht man das,
denn man ist ja auch perfekt.
Doch ich bin nun mal nicht man
und ich bin auch nicht perfekt
und vielleicht will ich auch gar nicht man sein.
Ich will ich sein.


Baustein Hannah
Anspiel „An der Haltestelle II“
M1:  regt sich am Telefon auf, dass er schon wieder warten muss,
weiß gar nicht wo der Bus bleibt,
schon wieder warten,
keinen Bock auf den Bus zu warten,
dieser dumme Bus…
M2: Du, wir warten hier alle auf das Gleiche
M3: Nein, tun wir nicht
M2: Doch, wir warten doch alle auf den Bus…
M3: Trotzdem erwarten wir doch nicht das Gleiche.
Ihr wartet ja nicht alle auf meinen Freund.
M1: (wendet sich unvermittelt dem Gespräch zu)
Stimmt. Ich warte darauf, dass ich endlich nach Hause komme.
M2: (geht aus der Situation heraus)
Und worauf warte ich?
Sch: Ich warte auf jemanden, der mir nicht nur Ratschläge gibt,
sondern mir einfach hilft.
M3: Wir haben uns schon so lange nicht gesehen.
Ich erwarte, dass die Beziehung heute zu Ende geht.
M1: Ich warte darauf, dass ich endlich Urlaub kriege und Zeit für mich habe.
M2: Ja, vielleicht warte ich darauf, dass ich mit 18 endlich erwachsen bin.
M3: …aber ich hoffe, dass meine Erwartung nicht erfüllt wird
und unsere Beziehung hält.
M2: …Nein, darauf warte ich eigentlich nicht. Das wird nur von mir erwartet.
Einsame: Ich warte darauf, dass ich nicht mehr alleine bin.
Sch: Ich warte darauf dass Wochenende ist,
dann kommt Judika für einen netten Mädelsabend.
M2: Vielleicht warte ich darauf, dass ich weiß, was ich will…
Kluges M: Worauf wartest Du dann noch?
M2: Darauf, dass der Bus kommt, damit ich mich aufmachen kann.
Kluges M.: Und darauf wartest du mit vielen anderen
an der gleichen Bushaltestelle.



Hannahs Text
So viele Erwartungen an einem Ort. Genau so wie damals als die Jünger mit Jesus das Abendmahl feierten. Auch sie hatten viele Erwartungen und Wünsche, die sie dazu gebracht hatten, Jesus auf seinem Wanderleben zu begleiten. Das waren keine Dinge wie Macht oder Wohlstand. Die Jünger wollten ganz andere Dinge. Das wird deutlich, wenn man sie sich mal genauer ansieht:
Beginnen wir mit Matthäus dem Zöllner. Als Zöllner hatte er es nicht leicht, denn seine Berufsgruppe war wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Römern verhasst. Er wartete mit Sicherheit auf jemanden wie Jesus, der ihn als Person anerkannte und wertschätzte. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er ihn begleitete.
Ganz anders die Erwartungen von Simon, dem Zeloten. Damit ist nicht Petrus gemeint. Der kommt gleich. Über Simon den Zeloten steht nicht viel in den Evangelien. Allerdings verrät sein Beiname dafür umso mehr. Bei den Zeloten handelte es sich um eine Widerstandsgruppe der Juden gegen die römischen Besatzer. In Jesus sah er wohl den kang erwarteten Messias, der die Römer besiegen und vertreiben würde. Damit war er wahrscheinlich nicht allein.
Dann war da Simon Petrus, der Fels. Für ihn als einfachen Fischer war Jesus ein Held. Er erwartete von ihm, dass Jesus jedes Problem lösen würde. Dass Gottes Sohn unbesiegbar wäre, …wie sollte er dann sterben?
Auch Judas Eskariot, der ihn verraten hat, erwartete in Jesus wohl einen unbesiegbaren Helden. Auch er wollte nicht wahrhaben, dass Jesus sterben sollte. Judas verriet ihn und wartete darauf, dass er den Kampf beginnen oder seine göttliche Macht offenbaren würde. Er tat es meiner Meinung nach nicht aus Böswilligkeit. Und als er merkte, dass Jesus wegen ihm sterben würde, brachte er sich selber um. 
Die Jünger warteten auf einen Helden. Jemanden der die Dinge für sie regelte. Der ihre politische Situation verändern würde oder ihnen gesellschaftliche Anerkennung verschaffen würde. Einen Messias eben. Doch Jesus erfüllte ihre Erwartungen nicht. Er tat etwas anderes: Nämlich Mut, Selbstbewusstsein, Begeisterungsfähigkeit und Beharrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein an sie weiterzugeben. Und das hat  ihnen  viel mehr gebracht als alles, was sie sich ursprünglich wünschten. Sie lernten, nicht auf jemanden zu warten, sondern selbst zu handeln.